1. Quartal 2018: Verhaltener Start in anspruchsvolles Jahr
Die Weltkonjunktur konnte im 1. Quartal das Tempo weiter steigern. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erhöhte für 2018 und 2019 die Prognosen auf 3,9 % von zuvor 3,6 %. Optimistischer gibt sich die Welthandelsorganisation (WTO).
Die Voraussetzungen für ein deutliches Plus des Welthandels seien nach wie vor intakt. 2018 rechnet die WTO mit +4,4 % (2019: +4 %). Das Stimmungsbarometer für Export-Bestellungen ist allerdings im März gefallen. Nach dem fulminanten Jahresauftakt hat sich im März insgesamt auch das Wachstum im Euroraum verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex für private Industrie- und Dienstleistungsunternehmen fiel um 1,8 auf 55,3 Punkte (50 Zähler bedeuten Wachstum). Im Januar war der Index noch deutlich gestiegen. Gleichwohl sank die Zahl der Arbeitslosen in der Eurozone auf 8,6 %, dem tiefsten Stand seit neun Jahren.
Ausblick zum Ausstieg
Für 2018 erwartet die europäische Zentralbank (EZB) ein BIP-Wachstum von 2,4 % (zuvor: 2,3 %), für 2019 von 1,9 %. 2017 waren es +2,3 %. Im März hat die EZB einen weiteren vorsichtigen Schritt in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik gewagt. Beim Zinsentscheid hat die EZB aus ihrem Ausblick die Option gestrichen, die Anleihenskäufe nötigenfalls erneut auszuweiten. Bereits seit Januar wird das monatliche Kaufvolumen von Anleihen auf 30 Milliarden Euro halbiert. Laut EZB-Chefökonom Peter Praet wird man ab September die Käufe in einer Auslaufphase reduzieren. Dabei liegt das Inflationsziel bei unter 2 %. Für 2018 rechnet die EU-Kommission in der Eurozone mit einer Inflationsrate von 1,5 %, für 2019 mit 1,6 %. Im März betrug die Rate 1,4 % (Februar 1,1 %; Januar: 1,3 %).
Quelle: Pascale Boschung
Einfamilienhäuser in Estavayer-le-Lac, Symbolbild.
Schweiz mit starkem Wachstum
In der Schweiz wird sich 2018 die Konjunkturerholung fortsetzen. Die März-Prognosen für das BIP-Wachstum 2018 bewegen sich zwischen 2,4 (Seco, UBS, BAK) und 2,0 % (KOF), jene für 2019 zwischen 1,7 (CS, KOF) und 2,0 % (Seco) nach 1 % im 2017. Dank dem Aufschwung in Europa wird auch der Franken schwächer. Damit reduziert sich der Druck auf die Nationalbank, den Franken mit Minuszinsen abzuschwächen. Währungsexperten rechnen bis Ende 2018 mit einer leichten Anhebung der Minuszinsen als Signal, nicht aber mit deren Abschaffung. Bis Ende dieses Jahres könnte der Kurs wieder annähernd den Stand von 2015 erreichen. Um die Geldpolitik zu entlasten, legte der Währungsfonds (IWF) der Schweiz erneut höhere Investitionen in die öffentliche Infrastruktur nahe.
Entspannung bei Handelsstreit
Unsicherheiten über die Folgen der Handelskonflikte und der Trend zu höheren Zinsen schüttelten im 1. Quartal weltweit die Börsen durch. Steigende Zinsen schlagen dabei über höhere Abzinsungsfaktoren auf die Aktienbewertungen durch. Voraussichtlich drei Zinsschritte plant die Fed 2018. Inzwischen mehren sich die Hinweise für eine Entspannung beim Handelsstreit zwischen den USA und China. Unbeeindruckt vom Streit wuchs Chinas Wirtschaft im 1. Quartal robust (+ 6,8 %) bei einem Jahresziel von 6,5 %.
In den USA sollen die beschlossenen Steuersenkungen helfen, das Wachstumsziel von 3 % endlich zu erreichen (Vorjahr 2,3 %). Nach einem Auftragsschwund im Januar verzeichnete die US-Industrie im Februar wieder 3,5 % mehr Bestellungen. Aufgrund des guten Wirtschaftsklimas erhöhte die OECD ihre die Prognosen für die USA auf 2,9 % (2018) und 2,8 % (2019), wobei auch Jerome Powell als der neue Chef der Fed ein Inflationsziel von 2,0 % anvisiert. Zuletzt lag die Rate bei 1,5 %. Auch die Beschäftigung entwickelt sich positiv. Im März lag die US-Arbeitslosenquote bei 4,1 %. Zusätzlich Arbeitsplätze schaffen könnte auch das geplante Investitionsprogramm in die Infrastruktur im Umfang von 1,5 Billionen Dollar.
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